Am Pariser Terminmarkt geht es weiter aufwärts. So schloss der Fronttermin am 28.05.2024 bei 488,25 EUR/t und damit rund 9,75 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche. Auch Partien der Ernte 2025 tendierten fester, wenn auch etwas weniger deutlich. Im Fokus der Kursbewegung blieben dabei auch weiterhin die aktuellen Vegetationsbedingungen. In Frankreich schüren anhaltende Niederschläge und Gewitter die Sorge um deutliche Ertragseinbußen. Auch in Deutschland werden für die kommenden Wochen reichlich Niederschläge prognostiziert. Hinzu kommen Minustemperaturen in Osteuropa. Im Aufwind fester Terminmarktnotierungen werden auch die Gebote für Raps auf Großhandelsstufe angehoben. Franko Niederrhein sind zur Lieferung ab Mai aktuell 489 EUR/t im Gespräch und damit rund 10 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Franko Hamburg werden für Partien der Ernte 2024 mit 477 EUR/t ebenfalls
10 EUR/t mehr in Aussicht gestellt. Dabei bleibt die Handelsaktivität gering. Im Hinblick auf die kommende Ernte ist die Nachfrage anhaltend verhalten. Ein anderes Bild zeigt sich indes am Kassamarkt. So sind im Bundesdurchschnitt für Partien der Ernte 2023 rund 441,10 EUR/t im Gespräch und damit 8,30 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Das kann die Abgabebereitschaft der Erzeuger merklich beleben. Das attraktive Preisniveau wird sowohl zur Vermarktung der Restmengen aus der alten Ernte als auch zum Abschluss von Vorkontrakten genutzt. Hier sind im Mittel aktuell 456,30 (430-475) EUR/t möglich und damit 10,60 EUR/t mehr als noch in der Vorwoche. So viel wurde zuletzt Ende März 2023 erzielt.
Die Rapsfeldbestände entwickeln sich je nach Bodentyp sehr heterogen, zum Teil gab es Probleme, auch durch Schädlingsbefall. Niederschläge haben die regionale Trockenperiode beendet. Ein anderes Bild zeigt sich im Saarland. Hier hat es in den vergangenen Wochen teils über 100 l/m2 und Tag geregnet. Vor allem an Sommerkulturen wie Sonnenblumen sind mancherorts in Hanglagen Erosionsschäden entstanden. Auch Äcker in Auenlagen wurden durch Überschwemmungen in Mitleidenschaft gezogen. Das genaue Ausmaß der Schäden muss allerdings noch ermittelt werden.
Am Rapsschrotmarkt bleibt es überwiegend ruhig. Dabei limitiert, neben den Feiertagen, auch das anhaltend hohe Preisniveau den Handel. So werden aktuell für Partien zur Lieferung ab Mai im Bundesdurchschnitt 325 EUR/t verlangt und damit 14 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Zwischenzeitlich kletterten die Forderungen sogar auf den Höchstwert von 333 EUR/t. Unterstützung bietet dabei, neben den festen Rohstoffnotierungen, auch die begrenzte Verfügbarkeit auf vorderen Lieferpositionen. Wer Partien zur prompten Lieferung sucht, findet Anbieter, muss jedoch zur Deckung des Bedarfs auch etwas tiefer in die Tasche greifen. Auch Partien der Ernte 2024 bleiben preisfest. Im Mittel werden zuletzt 316 EUR/t zur Lieferung ab Juli aufgerufen, der August/Oktober-Kontrakt rangiert im Schnitt bei knapp 295 EUR/t. In der Vorwoche waren noch jeweils 295 und 285 EUR/t im Gespräch. Unterstützung erhalten hintere Lieferpositionen dabei insbesondere von den teils ungünstigen Vegetationsbedingungen in einigen Regionen Deutschlands. Hier kann sich das Kaufinteresse regional etwas beleben. Einen Anstieg verzeichnen auch die Forderungen für Sojaschrot. Konventionelle Partien mit 44 % ProFett werden aktuell im Bundesdurchschnitt für 440 EUR/t offeriert, in der Woche zuvor waren mit 419 EUR/t noch rund 21 EUR/t weniger im Gespräch. Auch GVO-freie Partien legten im Wochenverlauf zu. Mit 598 EUR/t werden rund 12 EUR/t mehr aufgerufen als noch in der Woche zuvor.
Die Rapsölpreise setzen ihre Aufwärtsbewegung fort. So werden für Partien zur Lieferung ab Juli fob Hamburg aktuell 1.000 EUR/t in Aussicht gestellt, 7 EUR/t mehr als noch in der Vorwoche. Damit klettern die Forderungen erstmals seit Anfang Oktober 2023 wieder über die Linie von 1.000 EUR/t. Unterstützung kommt dabei von festen Rohstoffnotierungen. Indes bleibt die Handelsaktivität, angesichts einer verhaltenen Nachfrage, auch weiterhin gering. Seitens des Energiesektors bleibt es ruhig. Hier bieten die Margen aktuell keinen Anreiz zum Kauf. Auch der Lebensmitteleinzelhandel agiert zurückhaltend und wartet die weitere Entwicklung ab. Zur Belebung der Nachfrage wären deutliche Preisrücknahmen nötig. Nach Einschätzung des Handels dürften diese auch bald nahen, denn für einen anhaltenden Aufwärtstrend sind die Umsätze zu gering. Hinzu kommt das ausreichende Angebot auf vorderen Lieferpositionen, nachdem Ölmühlen in den vergangenen Wochen ihre Produktion wieder hochgefahren hatten.
Marktbericht KW 22 / 2024
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