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Marktbericht KW 44 / 2020
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In der vergangenen Woche hatten Erzeuger umfangreich Getreide und auch Raps der Ernte 2020 sowie auch bereits ex Ernte 2021 verkauft. Doch hielt die Marktbelebung nur kurz und ist in der 44. Kalenderwoche schon wieder vorüber. Die Nachfrage der Ölmühlen hat sich beruhigt, das Kaufinteresse gilt nun, wenn überhaupt, Terminen im neuen Jahr, denn die Rohstoffversorgung der Verarbeiter ist bis Jahresende 2020 gesichert. Weitere Importankünfte aus dem Baltikum und der Ukraine und nicht zuletzt die seit vier Handelstagen rückläufigen Rapsterminkurse bauen nun Druck auf. Dennoch können sich die Preise behaupten.

Für Raps wird ein Bundesdurchschnittspreis von 373,40 EUR/t frei Erfasserlager ermittelt, was sogar einem leichten Plus von 0,80 EUR/t zur Vorwoche entspricht. Doch die Stimmung am Rapsmarkt beginnt sich zu verdunkeln, was auch mit der Möglichkeit eines erneuten Corona-Lock Downs in Deutschland zusammenhängt. Für den Rapsmarkt wäre dieser insofern besonders relevant, als dass sich der Kraftstoffverbrauch, einschließlich Biodiesel, dadurch gravierend verringern könnte. Da Rapsmethylester saisonbedingt im Fokus steht, würde ein Lock Down den vorgelagerten Markt für Rapsöl bis hin zum Rohstoff besonders betreffen. Kurzum könnte ein erneuter Lockdown eine Baisse am Rapsmarkt einleiten.
Am Rapsschrotmarkt ging es besonders in den vergangenen zwei Tagen ruhig zu. Käufer hatten sich bereits in den vergangenen zwei Wochen vom Markt zurückgezogen, weil sich die Preise auf einem anhaltend hohen Niveau bewegen. Aufgrund des hohen Preisniveaus wird nur auf den vorderen Terminen Ware nachgefragt. Dabei handelt sich aber meist nur um den dringenden Bedarf. Für größere Käufe warten die Mischfutterhersteller vorerst die Preisentwicklungen ab und hoffen auf Nachlässe.  

Die Sojaschrotpreise haben sich in der Berichtswoche unabhängig von der Qualität auf das höchste Niveau fob Hamburg seit Juni 2016 geschraubt. Unterstützung kommt weiterhin von den Sojakursen in Chicago, die von der lebhaften Nachfrage aus dem In- und Ausland nach oben getrieben wurden. Aufgrund des sehr hohen Preisniveaus haben sich die Käufer auch vom Sojaschrotmarkt weitestgehend zurückgezogen. Hier gehen, wie am Rapsschrotmarkt, nur die dringendsten Partien über den Tisch. 

Die Rapsölpreise haben sich befestigt, 790 EUR/t fob Hamburg entsprechen einem Anstieg von 7 EUR/t oder knapp 1 % zur Vorwoche. Preisunterstützung bringen die langsam auflebende Nachfrage der Biodieselhersteller für rohes Rapsöl sowie Meldungen darüber, dass China Rapsöl zur Lieferung ab Januar 2021 am EU-Markt kaufen will. Druck kommt derweil von den Rapsterminkursen in Paris. Die liegen mit 391,25 EUR/t zwar nach wie vor auf hohem Niveau und übertreffen den Vorwochenstand um 2,50 EUR/t, doch seit drei Handelstagen ist die Tendenz nach unten gerichtet. 

Die Rapsölpreise zeigen die geringste Preisveränderung zur Vorwoche; deutlicher wurden die Forderungen für Sojaöl angehoben. Zuletzt kostete es 760 EUR/t fob Hamburg und hat sich damit um 17 EUR/t oder 2,3 % zur Vorwoche verteuert. Treibende Kraft ist, wie schon in der Vorwoche, die Hausse der Sojabohnenkurse an der Chicagoer Börse. In den vergangen sechs Handelstagen sind die Notierungen durchgängig gestiegen und verbuchen ein Wochenplus von 3,2 %. Die Sojaölkurse sind in der gleichen Zeit sogar um 5,9 % gestiegen. Auch Sojaschrot verbucht kräftige Zuwächse – am Ende ist der gesamte Sojakomplex fester gestimmt. Treibende Kraft ist die fortgesetzt lebhafte Nachfrage nach US-Sojabohnen aus China, aber auch die Rückstände bei der Sojabohnenaussaat in Brasilien – dem größten Anbieter von Sojabohnen am Weltmarkt.