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Marktbericht KW 34 / 2024
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Die starken Schwankungen der Terminkurse beeinträchtigen den Rapshandel am Kassamarkt massiv. Die Preisfindung ist erschwert Käufer und Verkäufer finden nicht zusammen – und haben sich daher vorerst vom Markt verabschiedet. Erschwerend kommt hinzu, dass ein Teil der kontrahierten Lagerware nicht durchgehandelt wurde und jetzt, 4 Wochen nach den Geboten von rund
500 EUR/t franko, Käufer – in Anlehnung an Die Terminbörse – nur noch zu 450 EUR/t breit sind. Da wird nicht verkauft, da die Verkäufer sich sicher sind, dass sich der Markt drehen wird. Das Angebot an Raps, egal, ob global, europaweit oder in Deutschland wird aktuell preislich unterbewertet – Soja hin oder her. Ohnehin sind die Ölmühlen auf den vorderen Positionen gut gedeckt. Lieferpositionen ab Dezember weisen Lücken auf, so dass vereinzelt örtlich noch Partien gesucht werden, die aufgrund der zugeknöpften Verkaufshaltung des regionalen Landhandels überregional beschafft werden müssen. Das spiegelt sich auch in der Entwicklung der Ölmühlenprämien wider, die zum Teil angehoben werden, damit Kaufinteressierte überhaupt eine Chance bekommen, gehört zu werden. Erweitert wird das Inlandsangebot mit Importen. Aber auch in den üblichen Lieferländern wie Frankreich, Rumänien, Ungarn, Polen und dem Baltikum sind die Rapsernten nicht berauschend ausgefallen, so dass von dort derzeit wenig kommt. Stetig Lieferungen nach Deutschland entsendet die Ukraine mit wöchentlich im Schnitt 9.500 t. So kamen seit Wirtschaftsjahresbeginn in Summe 48.632 t von dort. Gegenüber Vorwoche hat Paris am 20.08.24 nicht einmal einen Euro verloren. Daher ist die Preisanpassung franko für Lieferungen bis Dezember 24 ebenfalls gering. Auf Erzegerstufe zeichnen sich größere Preiskorrekturen ab, wobei auch hier kaum noch Umsätze getätigt werden. Aus den meisten Melderegionen werden in der 34. KW schwächere Preise gegenüber Vorwoche gemeldet. In Schleswig-Holstein, im Rheinland und in Bayern werden Korrekturen von über
10 EUR/t verzeichnet. Bundesweit wird von 418,20 (395-440) EUR/t gesprochen und damit von 6,56 EUR/t weniger als in der 33. KW.

Am heimischen Rapsschrotmarkt haben die Preise in der zurückliegenden Berichtwoche erneut nachgegeben. So war am 20.08.2024 promptes Rapsschrot für 250 EUR/t im Gespräch, 10 EUR/t weniger als eine Woche zuvor. Das Angebot ist immer noch größer als die Nachfrage. Die Nachfrage nach Ware zur Lieferung ab November 24 ist etwas lebhafter, was so den Preisspielraum nach unten begrenzt. Für diese sind 265 EUR/t im Gespräch, ein Minus von 3 EUR/t auf Wochensicht. Sojaschrot scheint dagegen nach den deutlichen Preisabschlägen der zurückliegenden Wochen den Boden gefunden zu haben und dreht ins Plus. So wurden für konventionelle Partien mit 44 % ProFett zuletzt 383 EUR/t genannt, ein Plus auf Wochensicht von 4 EUR/t. Dennoch vergünstige sich konventionelles Sojaschrot im laufenden Monat um mehr als 20 EUR/t. Auch GVO-freie Ware befestigte sich. So wurden am 20.08.2024 im Bundesdurchschnitt546 EUR/t gefordert, ein kräftiges Plus auf Wochensicht von 18 EUR/t. Während sich die Nachfrage nach prompten Partien und solchen zur Lieferung im laufenden Kalenderjahr belebte, sind Abschlüsse für Kontrakte ab Januar 2025 deutlich seltener.  

Die Rapsölpreise können im Sog schwacher Rapskurse nicht gehalten werden. Auch der rückläufige Rohölkurse setzt den gesamten Pflanzenölkomplex unter Druck. Fob deutscher Mühle werden für rohes Rapsöl zur Lieferung ab November 24 rund 940 EUR/t verlangt, ein Wochenminus von 25 EUR/t. Auch spätere Liefertermine geben deutlich nach. Fob Niederlande sind aktuell 923 EUR/t zur Lieferung im September 24 im Gespräch, 17 EUR/t weniger als noch zur Mitte der 33. KW. Unterdessen bleibt das Kaufinteresse an Rapsöl schwindend gering. Vereinzelt kommt es zu Abschlüssen, große Mengen stehen hier allerdings nicht dahinter. Kleinere Versorgungslücken, vor allem im letzten Quartal 2024, dürften bei einem reichlichen Angebot auch kurzfristig gedeckt werden können. Ebenfalls wenig Preisspielraum bietet der extrem beruhigte Biodieselmarkt. Anstatt Kraftstoff ordern Unternehmen die attraktiveren CO2-Zertifikate. Und solange der Umgang mit den Gutschriften aus den vermeintlich betrügerischen UCOME-Lieferungen aus China nicht geklärt ist, wird sich daran vorerst auch nichts ändern. So wird Rapsöl zur Biodieselproduktion vernachlässigt. Aber auch die Abnehmer aus dem Lebensmittelsektor verharren vorerst lieber in abwartender Haltung.