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Monatsrückblick März 2024: Raps klettert aus Talsohle, Üppiges Rohstoffangebot übt Druck aus, Mögliche Importzölle trieben Rapsschrotpreise, Ernte 2024 rückt in den Fokus
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Raps klettert aus Talsohle
Auch wenn es zwischenzeitlich bergab ging, konnten sich die Notierungen an der Pariser Börse im März merklich befestigen. So schloss der Fronttermin Mai am 27.03.2024 bei 441,50 EUR/t und damit knapp 30 EUR/t höher als noch vier Wochen zuvor. Auch der Folgetermin August 2024 tendierte fester und legte auf Monatssicht rund 33,25 auf 446,50 EUR/t zu. Im Fokus der Kursbewegung standen dabei unter anderem die Entwicklungen in Südamerika, denn in Brasilien schreitet die Sojaernte rasch voran. Indes erreichten die US-Verarbeitungszahlen für Sojabohnen einen Rekordwert, was die Kurse in Chicago antrieb. Wie bereits in den vergangenen Wochen zogen die festen US-Sojanotierungen auch den EU-Raps mit nach oben. Hinzu kommt festes Rohöl, welches zusätzlichen Auftrieb verlieh. Hinzu kommt die Aussicht auf eine knappere Rapsverfügbarkeit im kommenden Wirtschaftsjahr, denn nach jüngsten Angaben von Statistics Canada dürfte die kanadische Rapsfläche zur Ernte 2024 nicht nur das Vorjahr, sondern auch das langjährige Mittel verfehlen. Auch in der EU-27 sind die Aussichten auf die kommende Ernte bislang getrübt.

Am heimischen Rapsmarkt können die Preissteigerungen die Abgabebereitschaft der Erzeuger merklich beleben. Das betrifft sowohl Partien der alten als auch der neuen Ernte. Auch von Umsätzen wird dabei berichtet. So konnten die Lagerbestände regional etwas abgebaut werden, denn das Zeitfenster bis zur kommenden Ernte und damit zur Vermarktung der Partien ex Ernte 2023 wird immer kleiner. Der Anteil der bislang vertraglich gebundenen Partien bleibt, trotz des zuletzt belebten Handels, ungewöhnlich gering.

Der Fokus der Erzeuger liegt indes Ende März auf den anstehenden Feldarbeiten. Der Frühling hält mit wärmeren Temperaturen Einzug und bietet optimale Bedingungen für Bodenbearbeitung und Aussaat. Die Feldbestände sind bislang gut entwickelt und lassen auf zufriedenstellende Erträge hoffen.

Üppiges Rohstoffangebot übt Druck aus
Die Preise am heimischen Ölschrotmarkt haben sich zuletzt uneinheitlich entwickelt. Während es bei Rapsschrot aufwärts ging, stehen die Preise für Sojaschrot zunehmend unter Druck. Ausschlaggebend für den Preisdruck ist die derzeitige Aussicht auf eine komfortable Sojabohnenversorgung in der kommenden Saison. Besonders die aussichtsreichen Ernten in Südamerika dürften das Angebot zeitnah zusätzlich erhöhen. Des Weiteren wird sowohl die Sojabohne als auch deren Nachprodukte durch die aktuell schwache Nachfrage an den internationalen Märkten belastet. Auch am heimischen Markt kann die Nachfrage derzeit gut bedient werden. Im Schnitt wurden konventionelle Partien mit 44 % ProFett im März 2024 für 412 EUER/t fob Mühle offeriert, ein Minus gegenüber Vormonat von 24 EUR/t. Das Angebot an GVO-freien Partien ist dagegen limitierter, was die Preise zuletzt stützte. Im Schnitt wurden im für 45,5er Partien rund 566 EUR/t fob Brake gefordert, ein Plus von 4 EUR/t im Vergleich zum Vormonat.

Mögliche Importzölle trieben Rapsschrotpreise
Die Rapsschrotpreise zogen dagegen zuletzt deutlich an. Das knappe Angebot und die Aussicht auf ein kleineres - als zuvor angenommenes - Rohstoffaufkommen in der EU stützten diesen Trend. Hinzu kamen Meldung der EU-Kommission über mögliche Importzölle für Ölsaaten und deren Nachprodukte aus Russland und Belarus. Durch die vorgeschlagene Erhöhung soll eine Destabilisierung des EU-Marktes, durch beispielsweise einen sprunghaften Anstieg der russischen Einfuhren, verhindert werden. Das ließ die Nachfrage, insbesondere nach prompter Ware, deutlich steigen und befeuerte die Preise. Angesichts des ohnehin knappen Angebots auf vorderen Lieferpositionen mussten Marktteilnehmer zur Deckung des Bedarfs tief in die Tasche greifen. So wurden für prompte Partien in der Spitze im Mittel bis zu 308 EUR/t verlangt.

Ernte 2024 rückt in den Fokus
Ungünstige Vegetationsbedingungen in Teilen der EU sowie ein absehbar knapperes Angebot aus Kanada stellten bereits im März die Weichen für feste Rapspreise. Dieser Trend dürfte sich auch im April fortsetzen. Das reichliche Ölsaatenangebot in der laufenden Saison, welches durch die laufende Sojaernte in Südamerika zusätzlich vergrößert wird, dürfte den Anstieg jedoch etwas dämpfen. Und bis zur neuen Ernte wird das Rapsangebot ja nicht mehr, sondern immer weniger. Auch das könnte zumindest größere Preisrückgänge verhindern. In den kommenden Monaten dürfte sich die Nachfrage der Ölmühlen immer stärker auf Raps ex Ernte 2024 umstellen. Auch auf Erzeugerseite dürfte dies erfolgen, und zwar je näher die Ernte rückt und desto besser die Witterungsbedingungen sind.