Raps im Griff der Wettermärkte
Am Pariser Terminmarkt geht es weiter aufwärts. Zwischenzeitlich kletterte der August-24-Kontrakt auf einen Höchstwert von 495 EUR/t, konnte diesen aber nicht halten. Im Fokus bleiben die aktuellen Vegetationsbedingungen: In Großbritannien, Frankreich und Westdeutschland schüren anhaltende Niederschläge und Gewitter die Sorge um deutliche Ertragseinbußen. In Kanada verzögern Regenschauer die Aussaatarbeiten, sind aber willkommen. In Osteuropa ist es zu kalt – teils gab es noch Frost – und durchweg zu trocken. Und auch in Australien ist es in den Hauptanbaugebieten vor der Aussaat zu trocken.
Preissteigerungen beleben Abgabebereitschaft
Auch am Kassamarkt wurden die Erzeugerpreise im Zuge fester Rapskurse deutlich angehoben, auch wenn dahinter kaum noch Umsätze standen. Denn das Angebot der Erzeuger ist ausgesprochen dünn und Ölmühlen sind sehr gut versorgt, auch wenn sie mehr verarbeiten als im Vorjahr. Die BLE bestätigt eine Zunahme im 1. Quartal 24 von 5 % gegenüber Vorjahreszeitraum. Deutschland erhielt im laufenden Wirtschaftsjahr bis Ende Mai rund 1,25 Mio. t Raps aus Drittländern, davon allein 1,07 Mio. t aus der Ukraine.
Deutsche Erzeuger erzielten im Mai für alterntige Partien rund 434 EUR/t und damit 4 % mehr als im Vormonat. Partien ex Ernte legten um 5 auf 448 EUR/t zu. Das bietet Erzeugern Vorkontrakte rund 20 % über Vorjahreslinie, aber auch für prompte Partien werden 16 % mehr gezahlt als im Mai 23. Das hat die Abgabebereitschaft der Erzeuger merklich belebt. Allerdings wird regional ex Ernte nur verhalten verkauft, da sich die Feldbestände aufgrund der teils sehr ungünstigen Vegetationsbedingungen unbefriedigend entwickeln. Da möchte keiner zu viel vertraglich binden und hinterher nicht liefern können.
Rapsschrot zieht im Preis an
Am Rapsschrotmarkt bleibt es überwiegend ruhig. Dabei limitiert, neben den Feiertagen, auch das anhaltend hohe Preisniveau den Umsatz. So werden am 29.05.2024 für Partien zur Lieferung ab Mai im Bundesdurchschnitt 328 EUR/t verlangt und damit 14 EUR/t mehr als noch vier Wochen zuvor. Zwischenzeitlich kletterten die Forderungen sogar auf den Höchstwert von 333 EUR/t, welcher allerdings nicht gehalten werden konnte. Unterstützung bietet dabei, neben den festen Rohstoffnotierungen, auch die begrenzte Verfügbarkeit auf vorderen Lieferpositionen. Wer Partien zur prompten Lieferung sucht, findet Anbieter, muss jedoch zur Deckung des Bedarfs auch etwas tiefer in die Tasche greifen.
Auch Partien der kommenden Saison bleiben preisfest. Zur Lieferung ab Juli wurden zuletzt 316 EUR/t aufgerufen, der August/Oktober-Kontrakt rangiert im Schnitt bei knapp 295 EUR/t. Unterstützung erhalten hintere Lieferpositionen dabei insbesondere von den regional ungünstigen Vegetationsbedingungen für Raps.
Sojaschrot preisfest
Einen Anstieg verzeichnen auch die Forderungen für Sojaschrot. Konventionelle Partien mit 44 % ProFett werden aktuell im Bundesdurchschnitt für 434 EUR/t offeriert, Ende April waren mit 396 EUR/t noch rund 38 EUR/t weniger im Gespräch. Damit folgt das Nachprodukt Schrot der aktuellen Entwicklung der Rohstoffnotierungen, denn auch an der Börse in Chicago konnten sich die Sojakurse befestigen.
Ertragsprognosen bestimmen Preise
Am Rapsmarkt werden die Vegetationsbedingungen im Juni das bestimmende Thema sein. Die Witterung in Deutschland ist heterogen, doch einheitlich ungünstig. War es Ende April noch zu kalt, ist es Mitte Mai regional bereits zu trocken oder aber viel zu nass. Das dürfte das Ertragspotenzial limitieren. So stellt der Deutschen Raiffeisenverband zur Ernte 2024 aktuell Rapserträge von 35,1 dt/ha in Aussicht und damit 3,4 % weniger als noch im Jahr zuvor. Der Prognosedienst MARS spricht von 35,4 dt/ha gegenüber den 36,3 dt/ha im Vorjahr. Und bei einer 5 % kleineren Anbaufläche liegt die Ernteprognose für Deutschland mit 3,9 Mio. t rund 8 % unter Vorjahr. Für die EU werden mit rund 19 Mio. t rund 3 % weniger erwartet, weltweit 2024/25 mit 88 Mio. t rund 1,4 % weniger. Aufgrund der reduzierten Ernteaussichten und der damit unterschwellig festeren Notierungen werden Erzeuger auf weitere Preissteigerungen spekulieren.
Monatsrückblick Mai 2024
Monatsrückblick Mai 2024
-